Oops, they did it again! Schon wieder Stromsparen in Baden-Württemberg!

Am Freitag, den 10. Februar, hat der Netzbetreiber TransnetBW erneut Strom in großen Mengen aus der Schweiz und Reservekraftwerken bezogen, um einen Stromengpass in Baden-Württemberg zu vermeiden. Um den Redispatch genannten Eingriff in die Stromerzeugung durchzuführen, waren insgesamt 1700 Megawatt (MW) Leistung nötig. Etwa 800 MW davon stammten den Angaben zufolge aus der Schweiz, 640 MW aus den sogenannten Marktkraftwerken und 260 MW aus Reservekraftwerken.

Um den Bedarf in Baden-Württemberg zu decken, muss dann anderweitig Strom erzeugt oder importiert werden, da die Netze im Zuge der Energiewende noch nicht ausreichend ausgebaut sind und die Übertragungskapazität in den Südwesten für solche Mengen nicht ausreicht. Hintergrund der Maßnahme war, dass es im Norden viel Wind gab, was zu einem Stau im Stromnetz führte, da der Strom sich einen anderen Weg suchen musste. Erst Mitte Januar hatte es einen noch größeren Redispatch gegeben.

Um Kosten und CO2-Emissionen einzusparen, hatte TransnetBW die Verbraucherinnen und Verbraucher in Baden-Württemberg in der Zeit von 11 Uhr bis 13 Uhr zum Stromsparen aufgerufen.

Druckausgleich im Stromnetz zur Vermeidung von Überlastung und Beschädigung der Infrastruktur

Der Hintergrund für den “Druckausgleich” im Stromnetz ist, dass bei einem hohen Windaufkommen in Norddeutschland die erwartete Einspeismenge in die Höhe getrieben wird und dadurch sozusagen ein “Überdruck” im Stromnetz entsteht. Da die Stromnetze in Mitteldeutschland noch nicht ausreichend ausgebaut sind, um so große Mengen Windenergie in den Süden Deutschlands transportieren zu können, würde der starke Stromfluss die Infrastruktur überlasten und im schlimmsten Fall beschädigen.

Um dem vorzubeugen, musste der Netzbetreiber von Süden aus “Gegendruck” aufs Stromnetz bringen. Bereits Mitte Januar hatte eine Warnung der “StromGedacht”-App von TransnetBW für Aufsehen und teils Verwirrung gesorgt, da aufgrund der Warnfarbe Rot für viele Verbraucherinnen und Verbraucher der Eindruck entstand, es sei ein Stromengpass zu befürchten. Danach überarbeitete Netzbetreiber TransnetBW die “StromGedacht”-App und passte seine Kommunikation an. Damit künftig keine Missverständnisse mehr aufkommen, zeigt die App seit einem Update von Anfang Februar nun bei solchen Ausgleichsmaßnahmen orangefarbene statt rote Warnmeldungen an.

Insgesamt zeigen diese Vorfälle, dass der Ausbau der Stromnetze in Deutschland weiterhin von großer Bedeutung ist,

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